Was Wir Wissen:
Familienname: Marx
Geburtsname: Illfeld
Vorname: Johannette/Jenny
Geburtsdatum/Geburtsort: 23. Juni 1888, Battenberg, Hesse
Todestag/Todesort: Genauer Todestag unbekannt,
Gestorben im Alter von: 54 Jahren bei Deportation
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Johannette (geb. Illfeld) Marx, genannt Jenny, wurde am 23. Juni 1888 in Battenberg, Hessen, einer Kleinstadt mit einer jüdischen Gemeinde von etwa 56 Personen, geboren. Die Illfelds gehörten dieser Gemeinde seit Mitte 1700er. Jennys Eltern, Salomon Illfeld (geb. 1855) und Franziska (geb. Speyer) Illfed (geb. 1857 in Hatzbach/Hessen), hatten vier Kinder: zwei Töchter, Lina (geb. 1882) und Jenny, und zwei Söhne, Abraham (geb. 1885) und Jakob (geb. 1890). Abraham starb 1918.
Von Jennys Leben haben wir nur Spuren: einen Ehemann namens Simon Marx und eine Tochter Emmy, geboren 1920. Sie lebte in Herne und Beckum, bevor sie nach Aschenhausen kam. Als sie ankam, war die jüdische Gemeinde im Dorf auf nur noch sieben Juden geschrumpft. Jenny arbeitete als Haushälterin bei Adolf Kahn, dem Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde, im Haus Nr. 30.
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Im Januar 1933, mit der Gründung des Dritten Reiches, lebten Jenny, ihre Eltern, ihre Schwester Lina und ihre Tochter Emmy in Deutschland. Jennys Vater Salomon starb im ersten Jahr der Naziherrschaft, im November 1933, in Battenberg. Der Verbleib von Jennys Bruder Jacob und ihrem Mann Simon ist unbekannt.
Von den verbliebenen Familienmitgliedern, allesamt Frauen, überlebte nur eine: die 20-jährige Emmy, die 1940 illegal nach Palästina eingewandert war. Emmy war an Bord der SS Hilde nach Palästina und wurde am 29. Januar 1940 in Haifa festgenommen. Ihre Verhaftungsdokumente weisen Simon und Jenny Marx als ihre Eltern und als „Landwirtin“ aus.
Als im Oktober 1941 die Deportationen begannen, saßen Jenny, ihre Mutter und ihre Schwester Lina in Deutschland in der Falle. Sie wurden in getrennten Transporten deportiert: Am 30. April 1942 wurde die 60-jährige Lina in das Ghetto Zamosc im Distrikt Lublin deportiert. Am 10. Mai 1942 wurde Jenny, laut Eintragung in der Deportationsliste Witwe und Haushälterin, von Aschenhausen in das Ghetto Belzyce deportiert. Am 29. Juli 1942 wurde Franziska im Alter von 85 Jahren in das Ghetto Theresienstadt deportiert: Sie starb am 6. Oktober 1942.
Quellen:
Sterberegister und Namensverzeichnisse. Hessisches Landesarchiv, Marburg, Deutschland, Europäische Union.
United States Holocaust Memorial Museum; Washington D.C., USA; Illegal Immigration to Palestine; Record Group: RG-68.067M; File: 0344400544, 0344400545