WALLDORF: Elli MANSFELD, 1906-

Was Wir Wissen:
Geburtsname
: Mansfeld
Vorname: Elli
Geburtsdatum/Geburtsort: 18. Januar 1906, Lüchow/Niedersachsen
Todestag/Todesort: Genauer Todestag unbekannt
Gestorben im Alter von: 37 Jahren bei Deportation
For the English text, click here. 

Elli Mansfeld war die Tochter von Siegmund Mansfeld (geb. 11.09.1869 in Lüchow) und Johanna Mansfeld geb. Löwenstein (ge. 18.01.1870 in Brandenburg). Ihre Familie war bereits seit fast 150 Jahren in Wustrow, in Lüchow ansässig .„Siegmund Mansfeld war ein erfolgreicher Geschäftsmann und Mitglied der Schützengilde. Mit seinem Bruder, Willi, betrieb Siegmund Mansfeld in Lüchow einen Handel mit Rohprodukten.”

Der Fellhändler Alfred Lind, geb. 1897 in Walldorf a/d Werra, Sohn von Bruno and Amalie Lind (geb. Frankenberg), lebte mit seiner Verlobten Elli Mansfeld zusammen, die er nach der jüdischen Tradition der Heiratsvermittlung kennengelernt hatte. Beide wollten vor der geplanten Auswanderung heiraten. Obwohl das Gesetz eine Ver­bindung zwischen Juden nicht verbot, wusste der Standesbeamte des Ortes dies im­mer wieder zu verhindern. Jedesmal, wenn beide zu ihm kamen, um einen offiziellen Standesamt termin zu beantragen, Iieß er sich verleugnen oder versteckte sich.(1) So konnte sich nur Alfred Lind Oktober 1938 in die USA retten. Er nannte ,,E. Mansfeld, fut.[ure] wife,“ als sein Kontaktperson in Deutschland.(2)

Es gelang ihm nicht mehr, seine Verlobte nachzuholen. (AIs Ehepaar wäre dies leichter gewesen.) Elli MansfeId musste später Zwangsarbeit  in der Porzellanfabrik Kloster Veilsdorf Ieisten und wurde am 9. Mai 1942 von Walldorf zuerst nach Weimar transportiert und am 10. Mai nach Ghetto Belzyce deportiert.

Arolsen Archives, 128450615

Zwischen 1941 und 1942 wurden zehn Verwandte von Elli Mansfeld deportiert. Am 19. Juli 1942 Ellis Eltern wurden von Hamburgs ins Ghetto Theresienstadt  deportiert. Am 6 Dezember 1941, wurden ihr Bruder Walter mit seiner Frau, Ursula, ins Riga-Jungfernhof abtransportiert mit Willi und Karolina Mansfeld und deren Tochter Elisabeth. Ausser Walter wurden alle dort ermordet; Walter aber wurde von Riga-Kaiserwald am 06 August 1944 nach KZ Stutthof und am 16 August 1944 weiter ins KZ Buchenwald transportiert. Er ist für tot erklärt. Margarete Mansfeld, verh. Führmann war die einzige Überlebende. Als Frau von einem Nichtjude war sie erst in Februar 1944 ins Ghetto Theresienstadt deportiert; sie wurde am befreit.

In den USA lebte Alfred Lind zuerst in Neu York aber später in Fairfield, Connecticut und arbeitete als Angestellte für die ,,Federal Fur Company.“ Im April 1942 musste er in den amerikanischen Armee registrieren.(3) Im 1945 kam er wieder nach Deutschland.

Im 2015 wurden Stolpersteine für Siegmund, Johanna, Ottilie und Heinz, Margarete, Elli, Walter und Ursula Mansfeld verlegt. Auch wurden Stolpersteine für Willi, Karolina/Lina und Elisabeth (Liesel) Mansfeld verlegt.

*****
(1) Elke Schwerda. ,,Chronik jüdischen Lebens in Walldorf.“ In: Hans Nothnagel (Hg.): Juden in Südthüringen – geschützt und gejagt. Bd. 3 Suhl 1999 S. 197-232.
(2) Jahr: 1938; Ankunft: New York, New York, USA; Seriennummer des Mikrofilms: T715, 1897-1957; Gesellschaft: 1; Seitennummer: 86 (Ancestry.de)
(3) US-amerikanische Einzugsregistrierungskarten 2. Weltkrieg, 1942. Diese Datenbank ist eine indizierte Sammlung von US-Wehrpässen von der vierten Registrierung, der einzigen Registrierung, die der Öffentlichkeit zur Zeit zur Verfügung steht (die anderen Registrierungen sind wegen Datenschutzgesetzen nicht verfügbar). Die vierte Registrierung, die oft die „Registrierung alter Männer“ bezeichnet wird, wurde am 27. April 1942 ausgeführt.

Quellen:
Arolsen Archives, Elli Mansfeld, 128450615
National Archives at St. Louis; St. Louis, Missouri; WWII Draft Registration Cards for Connecticut, 10/16/1940-03/31/1947; Aufzeichnungsgruppe: Records of the Selective Service System, 147; Archiv: 244 (Ancestry.de)