APOLDA: Ilse ROSENTHAL (geb. BENJAMIN), 1913

Was Wir Wissen:
Familienname: Rosenthal
Geburtsname: Benjamin
Vorname: Ilse
Geburtsdatum/ort: 25. Juli. 1913, Uelzen, Lower Saxony
Hochzeitsdatum: 08.08.1941 in Pößneck
Ehemann: Max Rosenthal
Letzter bekannter Wohnort: Bergstraße 1, Apolda

Todestag/Todesort: Genauer Todestag und Ort unbekannt
Gestorben im Alter von:  29 Jahren bei Deportation

von Doris Benter, Hamburg

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Ilse Benjamin kam im Juli 1913 in Uelzen (Provinz Hannover) zur Welt, einer Stadt mit damals etwa 52.000 Einwohnern. Ilses Vater Alexander stammte aus einer in Uelzen und Umgebung ansässigen Familie, die sich traditionell dem Färberhandwerk widmete. Ihr Onkel Hermann hatte in Uelzen die Dampfwäscherei und Färberei der Familie übernommen. Ilses Vater Alexander hatte bis zum Tod seiner ersten Frau in Weimar gelebt, wo er ebenfalls Wäscherei-und Färbereibetriebe besessen hatte. Alexander war früh Witwer geworden und mit einem Säugling zurückgeblieben, Ilses Halbschwester Gerda. So war Ilses Mutter Sophie, geboren im unterfränkischen Prichsenstadt, Alexanders zweite Frau.

Nachdem ihr Vater 1916 als Soldat für die kaiserliche Armee in den ersten Weltkrieg gezogen war, lebte Ilse mit ihrer Mutter und der Schwester Gerda bei der Familie der Mutter in Prichsenstadt. [Quelle: Aufenthaltsanzeige Alexander Benjamin in Aschaffenburg, Scan vorhanden] Die Franks hatten dort einen Viehandel. Ihnen gehörte der Freihof in Prichsenstadt, ein großer, geschichtsträchtiger Hof in der Altstadt, den Ilses Großvater Baruch Frank 1888 zur größten Vieh- und Pferdehandlung umgebaut hatte. Ilse wurde im Jahre 1920 in Prichsenstadt eingeschult. [Scans aus Schulbuch Prichsenstadt vorhanden]. Bald darauf kam ihr Vater aus der Kriegsgefangenschaft zurück und die Familie zog 1921 nach Pößneck. Alexander übernahm dort einen Wäschereibetrieb mit Ladenlokal und eröffnete einen Handel mit Wollwaren. Die Familie wohnte zunächst am Marienplatz 4, ab 1926 in der Breite Straße 18 und ab 1934 in der Carl-Gustav-Vogel-Straße 15.

Ilses Vater war im November 1938 ins KZ Buchenwald verschleppt worden. Nach einer mehrwöchigen Inhaftierung wurde er entlassen und schnell danach wurden die Familienbetriebe Ende 1938 aufgegeben.

 Wahrscheinlich arbeitete Ilse in den Betrieben ihres Vaters mit. In jedem Fall wohnte sie bis 1941 mit ihren Eltern zusammen. Beim Antrag auf Genehmigung der Auswanderung notierte man 1939 unter Beruf: it. An anderer Stelle gibt sie als Beruf „Buchhalterin“ an. In einem Antrag wurde ihr Reiseziel als San Domingo gezeigt.

Arolsen Archives, 129818524 Ilse Benjamin 

Am 08. August 1941 heiratete Ilse in Pößneck den aus Apolda stammenden Max Rosenthal. Die Familie Rosenthal hatte ursprünglich einen Viehandel und lebte in der Bergstraße in Apolda. Es ist jedoch davon auszugehen, dass Max schon länger kein Geschäft mehr betreiben konnte. Wie Ilses Vater war auch Max Rosenthal im November 1938 ins KZ Buchenwald verschleppt worden. Anders als Ilses Vater hatte man ihn aber nicht nach einigen Wochen entlassen, sondern Anfang März 1939 in den „normalen Häftlingsbestand“ übernommen. Am 12. April 1939 wurde er entlassen.

Quelle: Arolsen Archive, 6952342 Max Rosenthal 
Ilse mit der Familie Otto in Apolda. Elfriede Otto, geb. Fleischmann Ilses Cousine] Courtesy: Peter Franz

Ilse wurde gemeinsam mit ihrem Mann und seinem Bruder Norbert und Schwester Grete am 10. Mai 1942 aus der Bergstraße in Apolda über Weimar ins Ghetto Belzyce deportiert. Ihre Eltern, Alexander u. Sophie (geb. Frank) Benjamin und ihre Schwester Gerda, bis dahin wohnhaft in Pößneck und Weimar, befanden sich ebenfalls in diesem Transport.

Arolsen Archives, 128450731 Ilse (geb. Benjamin) Rosenthal
Arolsen Archives, 128450574 Ilse (geb. Benjamin) Rosenthal