RÖMHILD: Marta NAUMANN, 1898-

 Was Wir Wissen:
Familienname:
Naumann
Geburtsname: Ehrlich
Vorname: Martha
Geburtsdatum/Geburtsort: 26. Oktober 1889, Gailingen
Todestag/Todesort: Genauer Todestag unbekannt
Gestorben im Alter von: 44 Jahren bei Deportation

Marta Ehrlich wurde 1898 in dem Dorf Römhild bei Hildburghausen geboren. Sie gehörte zu einer großen Familie, die sich Mitte bis Ende des 17. Jahrhunderts in dieser Region Thüringens niedergelassen hatte. Die Ehrlichs waren die erste jüdische Familie, die sich in Römhild niederließ. Karl, geb. 1849 in Berkach, und seine Frau Clara (geb. Sander) zogen zwischen Mitte der 1870er und Ende der 1880er Jahre acht (8) Kinder in Römhild auf. Im Jahr 1896 zog die Familie Karl Ehrlich nach Coburg in Bayern, wo Karl mit seinen Söhnen Sally und Hermann eine Hut- und Mützenfabrik gründete. For the English text, click here. 

Marta war die jüngere der beiden Töchter von Emil, geb. 1861 in Berkach, und Babette (geb. Schulherr) Ehrlich. Ihre ältere Schwester war Carry, geboren 1894. Carry heiratete einen Cousin, Franz Ehrlich, geb. 1885 in Römhild, Sohn von Karl und Clara.

Es ist nicht bekannt, wie Marta Hugo Naumann, geb. 1898 in Gailingen, weit südwestlich von Römhild in der Nähe des Bodensees, kennenlernte. Gailingen war eine viel größere Stadt als Römhild mit einer bedeutenden jüdischen Gemeinde: 1895 lebten 725 (41,5 %) Juden in der Stadt mit 1.745 Einwohnern.

Hugo war der Sohn von Eliakim und Ete Naumann und hatte mindestens einen Bruder, Avraham. Über Hugos Familie ist wenig bekannt.

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Als das Naziregime im Januar 1933 begann, lebte Marta Ehrlich mit ihrer Mutter Babette und ihrem Mann Hugo in Römhild. Ihr Vater Emil starb kurz vor Beginn des Regimes, am 8. Januar 1933. Dann, am 30. Juni 1933, starb Margot Naumann, das erste Kind von Martha und Hugo, im Alter von drei Monaten. In den 1930er Jahren bekamen die Naumanns drei weitere Kinder: Ruth, geb. 1935; Hanna, geb. 1937; und Mathel, geb. Oktober 1938.

Am 23. Juni 1938 gelang Carry und Franz Ehrlich die Flucht aus Deutschland und sie segelten von Hamburg nach New York City. Franz starb im Mai 1948 in Freiheit.

Hugo und Marta Naumann und ihre drei Kinder waren in Deutschland gefangen. Ruth, ihr ältestes Kind, konnte 1941 für ein Schuljahr, vom 29. August 1941 bis zum 19. Dezember 1941, und dann noch einmal für einige Tage vom 24. Februar 1942 bis zum 10. März 1942 die jüdische Schule in Erfurt besuchen. Sie wohnte bei Elly Stein, die sie als „liebes, gutes Kind, macht sie ebenso viel Freude wie Arbeit“ bezeichnete.

Am 5. Mai 1942 erhielten die Naumanns die Mitteilung über ihre bevorstehende Umsiedlung zum Leben und Arbeiten in den Osten. Am 9. Mai 1942 verabschiedete sich die fünfköpfige Familie von Martas Mutter Babette. Fünf Monate später wollten die Nazis ihr vorgaukeln, sie käme in ein Altersghetto in Theresienstadt.

Arolsen Archives, 128450605 Marta Naumann

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1999 reichte Meir Friedmann, der Sohn von Max und Anna (geb. Kahn) Friedmann, die mit den Naumanns ins Ghetto Belzyce deportiert wurden, in Yad Vashem Zeugnisseiten zu Ehren der Familie von Hugo und Marta Naumann ein.