KRIMDERODE: Eva LICHTENSTEIN, 1912-

Was wir wissen:
Familienname: Lichtenstein
Vorname: Eva
Geburtsdatum/-ort: 13. Mai 1912, Hamburg
Datum/Ort des Todes: Genaues Datum des Todes unbekannt
Alter: 30 Jahre alt bei der Deportation

Eva Lichtenstein wurde am 13. Mai 1912 in Hamburg als Tochter von Eltern geboren, deren Namen wir nicht kennen. Eine Anstellung als Haushälterin scheint sie nach Krimderode gebracht zu haben, ein Dorf mit etwa 1000 Einwohnern, das nördlich von Nordhausen lag. Hier lernte sie Ferdinand Ernst Lichtenstein kennen, einen Mann, der 12 Jahre älter war als sie. Am 10. Dezember 1937 wurde ein Kind, Rosemarie, geboren. Während Eva den Nachnamen „Lichtenstein“ annahm und die beiden zusammen gewohnt haben, deuten die Aufzeichnungen darauf hin, dass Ferdinand und Eva nicht heirateten: In den wenigen verfügbaren Aufzeichnungen werden sowohl Ferdinand als auch Eva als „ledig“ – also unverheiratet – bezeichnet.

Über das Leben der Lichtensteins zwischen der Geburt von Rosemarie und den frühen 1940er Jahren ist nur wenig bekannt. Die Familie wohnte in der Rosenstraße 1 und Ferdinand war in einem Geschäft beschäftigt. Es gibt keine Aufzeichnungen darüber, dass Ferdinand in der Kristallnacht/Reichspogrom vom 9./10. November 1938 in „Schutzhaft“ genommen wurde.

Am 6. Oktober 1941, im Alter von 44 Jahren, starb Ferdinand Lichtenstein. Die Todesursache ist in der Akte (unten) der Reichsvereinigung der Juden in Deutschland nicht angegeben.

Bei Ferdinands Tod war Eva 29 Jahre alt und hatte ein 4 Jahre altes Kleinkind. Es ist möglich, dass Eva und Rosemarie die einzigen Juden im Dorf waren. Einige Zeit nach Ferdinands Tod zogen Eva und Rosemarie von der Rosenstraße 1 in die Gartenstraße 2. Am 9. Mai 1942 wurden die beiden von Krimderode nach Weimar und von dort am nächsten Tag weiter nach Lublin und ins Ghetto Belzyce gebracht. Sie kamen am 12. Mai 1942 in Lublin an. Rosemarie war 4 ½ Jahre alt.

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Was mit Mutter und Kind nach ihrer Ankunft in Lublin geschah, ist rätselhaft. Die einzige verfügbare Dokumentation sind die Einträge im Deutschen Nationalarchiv, Gedenkbuch. Der Eintrag für Eva besagt nur, dass sie am 10. Mai 1942 deportiert wurde; der Eintrag für Rosemarie fügt hinzu, dass sie im Konzentrationslager Majdanek war. Es scheint unvorstellbar, dass die beiden getrennt wurden, aber es sind weitere Nachforschungen erforderlich, um alle Fragen zu beantworten.

Sollte jemand, der diese Seite liest, mehr über die Familie Lichtenstein wissen, wenden Sie sich bitte an Sharon Meen unter [email protected].